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Herbstexkursion zum Kranichrastplatz

Wir haben es doch geschafft, eine Exkursion für dieses Jahr noch auf die Beine zu stellen. Kurz entschlossen vereinbarten wir mit dem Kranichzug-Beauftragter für Sachsen, Andreas Selbmann eine Abendexkursion in die Dübener Heide, um die dort rastenden Kraniche zu beobachten. Wir, das waren Martina, Jana, Frank W. und ich holten Andreas Selbmann zu Hause in Eilenburg ab. Dann ging es Richtung Dübener Heide.

 

Zuerst wollten wir sehen, wie viele Kraniche sich auf den Futterplätzen am Rande der Heide befinden. Besonders die vielen abgeernteten Maisschläge haben es den Vögeln angetan, denn dort finden sie die Nahrung, die sie brauchen, bevor es weiter geht nach Süden. Wir sahen aus dem Auto ca. 120 Tiere über ein ziemlich großes Feld verteilt. Aussteigen aus dem Auto war nicht angeraten, denn dann wären die Kraniche aufgestiegen. Die Jungtiere waren an ihren braunen Köpfen leicht erkennbar. Danach ging es weiter zum Wildenhainer Bruch auf eine Beobachtungsplattform, von der aus wir auf einen Teil des Moores blicken konnten. Es war gegen 16:45 als wir dort unsere Position bezogen. Unterwegs und auf der Plattform erfuhren wir eine Menge von Informationen über die Dübener Heide und die Kraniche.

 

Hier ein paar Fakten, die für mich wichtig waren:

 

  • Es gibt mittlerweile 7.000 Brutpaare gibt es in Deutschland, Tendenz leicht steigend

  • Die Grau-Kraniche sind nicht mehr auf der Roten Liste registriert

  • Die Kraniche die in der Dübener Heide rasten, kommen aus den Masuren und ziehen weiter nach Südfrankreich und Spanien In der Woche zuvor wurden 320 Kraniche beim Einflug zum Rastplatz im Wildenhainer Bruch gezählt

  • Die Vögel bleiben je nach Wetterlage bis November im Bruch

  • Erfassung der Kranichdaten erfolgt in einer zentralen Datei, die auch mit den Daten von A. Selbmann durch seine wöchentlichen Beobachtungen ergänzt werden

 

Dann war es soweit, die Sichtverhältnisse waren durch die Dämmerung leicht eingeschränkt. Zuerst kamen die Stare, ich meine es waren einige Tausend, oder auch nur Tausend, das ist ja auch schon viel. Sie kamen in mehreren großen Schwärmen, ganz dicht bei einander. Sie flogen in diesen  Schwarmwolken wolkige Figuren, bevor sie ins Schilf einflogen. Sie klammern sich dabei an die Halme der Rohrkolben und des Schilfs und verbringen so die Nacht im Schutz des Schwarms. Dann kamen die Kraniche, man hörte sie schon in Hintergrund, als sie über den Wald in Richtung Moor flogen. Trompetend flogen sie nach ein paar Ãœberflügen direkt in die flachen Moorlachen. Sie schlafen stehend im Wasser, und sind so sicher vor dem Fuchs. Sehen konnten wir sie nicht, dafür war die Entfernung zu groß und die Scheu der Tiere ebenso. Dann kam die Dunkelheit mit einem leichten Nieselregen und wir machten uns auf den Rückweg zum Auto.

 

Andreas Selbmann erzählte uns noch etwas zur Besiedlung des Heidegebietes. Früher wurde in großen Mengen Torf abgebaut, die Arbeiter lebten in kleinen Siedlungen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze. Zwischen den Abbauflächen wurden immer Dämme aufgeschichtet auf denen man gehen konnte. Diese Dämme sieht man heute noch, denn dort wachsen Bäume und Sträucher, die es trockner mögen. Der Name des Ortes Torfhaus erinnert noch an vergangene Zeiten. Auch die Spinnenfauna der Dübener Heide ist sehr vielfältig, so gibt es die schöngefärbte Röhrenspinne und auch die  Tapezierspinne mit ihrer besonderen Fachtechnik. Die Wespenspinne ist bereits in ganz Sachsen gut verbreitet. Die Wespenspinne baut ihre besonderen Fangnetze im Grasbereich, 30 – 40 cm über dem Boden, um dort die Grashüpfer, Heupferde und ähnliche zu erbeuten. Auch der Biber findet in den Gräben wieder ideale Wohnbedingungen. So erfuhren wir das vor Kurzem ein Biber überfahren wurde, als er in ein Maisfeld wollte oder bereits auf dem Rückweg war. Der stille und ortskundige Beobachter hat die Chance die Schlingnatter und die Ringelnatter zu beobachten. Der Baumbestand ist geprägt durch einen Mischwald, besonders dominieren Buchen und Eichen auch gibt es noch große zusammenhängende Birkenbestände. Unsere zeitlich kurze Exkursion war voll mit interessanten Fakten und Neuigkeiten über ein Biotop vor unserer Haustür. So werden wir versuchen, im kommenden Jahr eine Wochenendexkursion in die Dübener Heide zu organisieren. Herr Selbmann hat bereits zugesagt uns zu begleiten.

 

Eckhard Stange

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